Montag, 19. August 2019

Ian McEwan - Maschinen wie ich

 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Ian McEwan hat einen vielschichtigen, klugen Roman über künstliche Intelligenz, Moral und Beziehungen geschrieben, er vermischt darin Realität und Fiktion. Die Geschichte führt uns in die 80er Jahren nach London, Alan Turing (Computerpionier der Künstlichen Intelligenz) lebt noch und es gibt die ersten menschlich aussehenden Androiden zu kaufen.

Einen solchen kauft sich Charlie. Der Android heißt "Adam" und gemeinsam mit Miranda, der Frau, in die er sich gerade verliebt hat, legt er die Charaktermerkmale von Adam fest. Dies ist der Beginn einer komplizierten Dreiecksbeziehung. Adam entwickelt menschliches Verhalten, immer wieder ist man als Leser*in mit der Frage konfrontiert: Was genau unterscheidet Adam eigentlich von einem "richtigen" Menschen? Als Miranda eines Tages Sex mit Adam hat, kann sie Charlies Eifersucht nicht verstehen, denn in ihren Augen unterscheidet Adam doch nichts von einem Vibrator. Charlie hingegen, sieht das ganz anders und als er versucht, Adam an seinem Hauptschalter auszuschalten, bricht ihm dieser den Arm.

McEwan hat viel reingepackt in seinen Roman und manchmal waren es mir fast zu viele Ebenen, die er berührt. Miranda lebt mit einem Geheimnis und durch Adam wird dieses Geheimnis aufgedeckt und Charlie erfährt davon. Hier kommt das Thema Moral ins Spiel. Auch kommt das Paar durch Adam zu viel Geld und stellt sich die Frage, ob das moralisch vertretbar ist. Adam mischt sich mehr und mehr in das Leben des Paares ein und schon bald steht deren Leben komplett auf dem Kopf.

Am meisten hat mich persönlich die über allem stehenden Frage nach dem freien Willen an dem Buch begeistert. Die feinen Nuancen, die den Androiden Adam von einem Menschen unterscheiden, und wie sie immer schwerer zu greifen und zu benennen sind. 


Inhalt:

"Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen."
Quelle: https://www.diogenes.ch/leser/titel/ian-mcewan/maschinen-wie-ich-9783257609585.html

 

 

Über das Buch:

 

Hardcover Leinen
416 Seiten
erschienen am 22. Mai 2019
ISBN 978-3-257-07068-2
€ (D) 25.00 
Verlag: Diogenes Verlag