Montag, 24. April 2023

Bonnie Garmus - Eine Frage der Chemie

 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 
Elizabeth Zott mochte ich von der ersten Seite an. Sie hat so gar keine Lust sich den Erwartungen an eine Frau in den 60er Jahren zu beugen und kämpft um Anerkennung als Chemikerin. Sie spricht mit ihrem Hund, der den wunderbaren Namen Halbsieben trägt und legt ihrer unehelich geborenen Tochter kleine Zettel mit Weisheiten in ihre Lunchbox. Kochen ist überhaupt ein gutes Stichwort, denn für Elizabeth ist Kochen Chemie. Sie kocht himmlische Gerichte und ihr Kaffee, den sie in ihrem Küchenlabor zubereitet, schmeckt auch Menschen, die sonst keinen Kaffee mögen. Auf Umwegen landet sie in einer Kochshow und stellt dort zunächst beim Sender alles auf den Kopf und wird dann schließlich zur Ikone und zum Vorbild für die Hausfrauen daheim vor den Bildschirmen.

Über das Buch ist schon viel geschrieben worden, ich habe zunächst einen Bogen darum gemacht, bin jetzt aber doch froh, dass ich es gelesen habe, weil es mir eine liebe Freundin empfohlen hat. Das Buch ist großartige Unterhaltung, leicht zu lesen, humorvoll und mit Charakteren, die ich sofort ins Herz geschlossen habe.

Inhalt:

"Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show „Essen um sechs“ wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände ..."

Quelle: https://www.piper.de/buecher/eine-frage-der-chemie-isbn-978-3-492-07109-3

 

Über das Buch:

 

€ 24,00
Erschienen am 31.03.2022
Übersetzt von: Klaus Timmermann, Ulrike Wasel
464 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-07109-3
Verlag: Piper Verlag 


Sonntag, 2. April 2023

Daniela Krien - Irgendwann werden wir uns alles erzählen


Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Sommer 1990, ein Bauernhof in der DDR, zur Zeit der Wiedervereinigung. Die Familie von Johannes hat seine 17-jährige Freundin Maria aufgenommen, die nicht mehr bei ihrer Mutter und Großmutter leben möchte. Maria schwänzt die Schule, vergräbt sich in Büchern, hilft ab und an auf dem Hof mit und betrachtet die Familie ihres Freundes Johannes. Mit ihm zusammen lebt sie auf dem Dachboden des Hofes, im Spinnenzimmer, wie sie es nennt. 

 

Eines Tages begegnet sie dem Henna vom Nachbarhof, einem 40-jährigen Mann und es beginnt zunächst eine sexuelle Beziehung, die von Macht, Besessenheit und manchmal auch Gewalt gekennzeichnet ist. Daraus wird schließlich über die Zeit eine Liebe, die nicht sein darf und die ich manchmal während des Lesens als verstörend empfunden habe, denn neben den gewaltvollen Szenen, beschreibt die Autorin auch immer wieder Momente großer Zärtlichkeit und Nähe. 


Die 17-jährige Maria wird zur Frau, vor den Augen ihres gleichaltrigen Freundes Johannes und seiner Familie, die nichts zu merken scheinen. Maria beginnt immer selbstbewusster zu lügen, wird immer unvorsichtiger mit ihren heimlichen Besuchen beim Nachbarn, der eigentlich im Dorf als Sonderling und Eremit bekannt ist.

 

Mir haben, neben der wirklich intensiven Liebesgeschichte, die Beschreibungen über die Wende und die Gedanken und Gefühle der Familienmitglieder gefallen. Der Vater Siegfried, der im Westen einen Demeterhof besichtigt hat und mit neuen Ideen, aber auch Unmut zurückkommt. Die Mutter Marianne, die sich nur zu gerne Ingwer und Zimt aus dem Westen besorgen lässt, weil sie damit die eingekochten Marmeladen verfeinern kann. Und der Johannes, Marias Freund, der die Fotografie für sich entdeckt und von einer künstlerischen Ausbildung in Leipzig träumt, um dem elterlichen Hof zu entfliehen. Sie alle sehen der Veränderung, die das ganze Land betrifft, mit Staunen, Ungewissheit und Vorfreude entgegen. 

 

Daniela Krien versteht es, mit ihrer Sprache eine subtile Spannung zu erzeugen. Obschon mir die Szenen zwischen Maria und Henna zum Teil zu grausam waren, konnte ich das Buch nicht zur Seite legen und merke, dass es noch sehr in meinem Kopf nachhallt. Das Ende hat mich emotional sehr berührt und passt gut zu der Geschichte.



Inhalt:

"Eine Liebe, die alles hinwegfegt. Zu einem Mann, der mehr als doppelt so alt ist wie Maria und der ein dunkles Geheimnis trägt. Während die Weltgeschichte im heißen Sommer 1990 Atem holt, während ein ganzes Land sich umwälzt und die Atmosphäre vibriert von Möglichkeiten, wird ein junges Mädchen zur Frau und Geliebten. Es geschieht Erschütterndes, außen wie im Inneren, und die fatale Verstrickung der zwei Liebenden endet brutal."

Quelle: https://www.diogenes.ch/leser/titel/daniela-krien/irgendwann-werden-wir-uns-alles-erzaehlen-9783257072198.html

 

Über das Buch:

 

Verlag: Diogenes
Hardcover Leinen
272 Seiten
erschienen am 23. November 2022
ISBN 978-3-257-07219-8
€ (D) 25.00