Donnerstag, 28. Mai 2020

Martina Borger - Wir holen alles nach

 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Ein wunderschönes Buch. Die Freundschaft zwischen der lebensfrohen Rentnerin Ellen und dem kleinen Jungen Elvis hat mich sehr angesprochen. Ellen führt mit ihrem Hund ein sehr ruhiges und besonnenes Leben. Sie gibt Nachhilfe und trägt Zeitungen aus, um ihre Rente ein wenig aufzubessern. Elvis lebt bei seiner Mutter Sina und ihrem neuen Partner und ist ein zurückgezogener Junge, der Tiere liebt und sich bei Ellen, schon allein wegen ihres Hundes, sofort wohlfühlt. Die Freundschaft entwickelt sich leise und still. Das hat mir besonders gut gefallen.

Sina, Elvis Mutter, ist eine sehr gestresste Alleinerziehende, die alles richtig machen möchte und dennoch ein permanent schlechtes Gewissen hat. Ihr neuer Partner bringt ein großes Problem in ihr Leben, welches sie zunächst nicht wahrhaben möchte.

Die Autorin gibt abwechselnd Einblicke in Sinas und Ellens Leben und beschreibt die beiden Frauen mit ihren jeweiligen Themen sehr feinfühlig. Die Figuren sind mir so nah gekommen, dass ich gerne eine Tasse Tee mit Ellen trinken wollte, besonders als sie sich von ihrem Hund verabschieden musste, war sie mir sehr nah. Ein wirklich tolles Buch, dass auf eine sehr leise Art, große Emotionen thematisiert.

Inhalt:

 

"Job und Kind unter einem Hut – die alleinerziehende Sina jongliert damit seit Jahren. Seit kurzem wird sie von ihrem neuen Partner Torsten dabei unterstützt. Und sie haben Ellen, Ende sechzig, die sich für Nachhaltigkeit einsetzt und das hat, was sich Sinas Sohn Elvis so wünscht: Zeit, Geduld – und einen Hund. Doch dann widerfährt dem sensiblen Jungen etwas Schlimmes. Da er sein Geheimnis nicht preisgibt, spinnt sich ein fatales Netz aus Gerüchten um die kleine Patchworkfamilie."
Quelle: https://www.diogenes.ch/leser/titel/martina-borger/wir-holen-alles-nach-9783257071306.html


Über das Buch:

 

Hardcover Leinen
304 Seiten
erschienen am 25. März 2020
ISBN 978-3-257-07130-6
€ (D) 22.00
Verlag: Diogenes



Dienstag, 26. Mai 2020

Gil Ribeiro - Lost in Fuseta - Reihe




Warum sie sich zu lesen lohnen:

 

Leander Lost, ein Kommissar, der nicht lügen kann, über ein fotografisches Gedächtnis verfügt und keinen Humor versteht. Als er im Rahmen eines Austauschprogramms von Deutschland an die Algarve kommt, um die beiden Inspektor*innen Carlos und Graciana bei ihren Ermittlungen zu unterstützen, löst er zunächst eine gewisse Ratlosigkeit bei seinen neuen Kolleg*innen aus. Sehr schnell stellt sich heraus, dass Leander Lost ein besonderer Kommissar ist, einer mit Asperger Syndrom. Das stellt das Ermittlerteam vor einige Herausforderungen aber es bringt auch häufig Vorteile bei der Aufklärung der Verbrechen.

Es sind nicht die einzelnen Fälle, die die Bücher für mich so lesenswert machen, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen des Ermittlerltrios und die Beschreibung von Land und Leuten. Die Charaktere werden sehr gut dargestellt, von Buch zu Buch erfährt man immer mehr über sie und ihre Vergangenheit und Lebensgeschichte. Die portugiesische Mentalität kommt immer wieder zum Vorschein, die Landschaft und das Essen sind so schön beschrieben, dass man sofort hinfahren möchte.

Der Autor schreibt mit viel Humor über diesen besonderen, liebenswerten Kommissar, ohne ihn und seine Erkrankung dabei ins Lächerliche zu ziehen. Ich mochte den Charakter auf Anhieb.

Jedes Buch behandelt einen Fall, den es zu lösen gibt. Darüber hinaus wachsen die drei sehr unterschiedlichen Menschen aber immer mehr zusammen und es entwickeln sich spannende Beziehungen. Für mich macht genau das diese Reihe so lesenswert, deswegen empfehle ich, die Bücher in der erschienenen Reihenfolge zu lesen. Nur so bekommt man mit, wie Leander Lost langsam aber sicher in Fuseta ankommt und eine Beziehung zu diesem Landstrich und den Menschen dort aufbaut.

Krimis lese ich selten, sie begeistern mich nur dann, wenn sie mich über die zu lösenden Fälle hinaus ansprechen. Der Kommissar mit Asperger Syndrom hat mich so in den Bann gezogen, dass ich gleich alle 3 Bände gelesen habe und mich nun auf den soeben erschienenen vierten Fall freue.

Inhalt:

 

Band 1:


"Der erste Fall für Leander Lost, den neuen Ermittler-Star in der Krimi-Landschaft.

Das Septemberlicht an der Algarve ist von betörender Schönheit. Am Flughafen von Faro nehmen Sub-Inspektorin Rosado und ihr Kollege Esteves einen schlaksigen Kerl in schwarzem Anzug und mit schmaler Lederkrawatte in Empfang: Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, für ein Jahr in Diensten der Polícia Judiciária. Eine Teambildung der besonderen Art beginnt, als die portugiesischen Sub-Inspektoren feststellen müssen, dass ihr neuer Kollege aus Deutschland nicht nur merkwürdig gekleidet ist, sondern sich auch merkwürdig verhält. Erst langsam kommen sie dem Mörder eines Privatdetektivs auf die Spur, sowie der Tatsache, dass Leander Losts Merkwürdigkeiten dem Asperger-Syndrom geschuldet sind – und dass seine Inselbegabungen äußerst hilfreich sind bei der Lösung des Falls um die schmutzigen Machenschaften eines Wasserversorgers an der Algarve."
Quelle: https://www.kiwi-verlag.de/buch/gil-ribeiro-lost-in-fuseta-9783462051629

Band 2:


"Im zweiten Fall seiner fulminanten Krimireihe um Leander Lost führt uns Gil Ribeiro in einen äußerst spannenden Fall, dessen Hintergründe um die koloniale Vergangenheit Portugals kreisen.»Ich habe das Gefühl, ich bin jetzt angekommen«, hatte Leander Lost schwer verletzt, aber glücklich zu seinen neuen portugiesischen Kollegen gesagt, nachdem sie in ihrem ersten gemeinsamen Fall den schmutzigen Geschäften eines Wasserversorgers an der Algarve auf die Schliche gekommen waren – und nachdem Lost endlich verstanden hatte, wie man einen gelungenen Witz macht. So stürzt sich der schlaksige Deutsche und Asperger-Autist gemeinsam mit den Sub-Inspektoren Graciana Rosado und Carlos Esteves in die Ermittlungen um eine verschwundene Kollegin – zumal er fasziniert ist von der Tochter der Verschwundenen, die ähnlich eigenwillig auf die Welt zu blicken scheint wie er …"

Quelle: https://www.kiwi-verlag.de/buch/gil-ribeiro-spur-der-schatten-9783462053050

Band 3:


"Der dritte Fall für den Ausnahmeermittler Leander Lost.
Spannung, fantastische Figuren, Humor und sehr viel Liebe für die portugiesische Lebensart und die Algarve – auch der dritte Band der Krimi-Reihe hat all die Zutaten, die die Romane zum Dauerbrenner in der SPIEGEL-Bestsellerliste machen. Kann es tatsächlich sein, dass sie ihn liebt? Ihn? Einen mit Asperger-Syndrom? Der Kuss von Soraia Rosado am Flughafen von Faro hat Leander Lost, den Hamburger Kommissar in Diensten der portugiesischen Polícia Judiciária, in große Verwirrung gestürzt – und die Tipps in Sachen Liebe, mit denen ihn sein Kollege Carlos Esteves versorgt, sind nicht unbedingt hilfreich. Doch dann wird in Fuseta die Leiche des deutschen Aussteigers Uwe Ronneberg gefunden, und Leander Lost mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Denn überraschend tauchen zwei seiner Kollegen aus Hamburg auf – Amtshilfe ersuchen. Im nah gelegenen Tavira ereignet sich ein weiterer Mord, Opfer ist die Lehrerin Isamara Alves. Und über allem schwebt als Damoklesschwert die drohende Rückkehr Losts nach Deutschland …"
Quelle: https://www.kiwi-verlag.de/buch/gil-ribeiro-weisse-fracht-9783462054248

 

Über die Bücher:

 

Band 1:

Verlag: KiWi-Taschenbuch
Erscheinungstermin: 12.04.2018
400 Seiten
ISBN: 978-3-462-05162-9
9,99 €

 

Band 2:

Verlag: KiWi-Taschenbuch
Erscheinungstermin: 11.04.2019
368 Seiten
ISBN: 978-3-462-05305-0
10,00 €

 

Band 3:

Verlag: KiWi-Taschenbuch
Erscheinungstermin: 07.05.2020
400 Seiten
ISBN: 978-3-462-05424-8
11,00 €

 

Montag, 11. Mai 2020

Peter Stamm - Weit über das Land


Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Was passiert eigentlich, wenn man einer spontanen Eingebung folgt und sein bisheriges Leben hinter sich lässt? Ein spannender Gedanke, den Peter Stamm in seinem Roman aufgreift.

Thomas beschliesst eines Tages, ohne einen konkreten und akuten Grund, seine Familie zu verlassen. Er steht auf, geht durch das Gartentor und kehrt seiner Frau und seinen beiden Kindern den Rücken zu. Er geht einfach los, ohne einen Plan zu haben, geht er weiter, immer weiter. Schnell kommt der Punkt, an dem es kein Zurück mehr zu geben scheint und die Stunden erst zu Tagen und dann zu Wochen, Monaten und Jahren werden.

Seine Frau Astrid durchlebt die Phasen die Trauer: Leugnen, Wut, Verhandeln, Depression, Akzeptanz. Sie sucht nach Gründen aber findet keine, ringt mit den Lügen gegenüber den Kindern, sucht ihn und arrangiert sich schließlich in ihrem Leben ohne Thomas.

Der Roman wechselt zwischen Astrids und Thomas Geschichte hin und her. Mich hat dieses leise Buch sehr fasziniert.


Inhalt:

 

"Ein Mann steht auf und geht. Einen Augenblick zögert Thomas, dann verlässt er das Haus, seine Frau und seine Kinder. Mit einem erstaunten Lächeln geht er einfach weiter und verschwindet. Astrid, seine Frau, fragt sich zunächst, wohin er gegangen ist, dann, wann er wiederkommt, schließlich, ob er noch lebt.
Jeder kennt ihn: den Wunsch zu fliehen, den Gedanken, das alte Leben abzulegen, ein anderer sein zu können, vielleicht man selbst. Peter Stamm ist ein Meister im Erzählen jener Träume, die zugleich locken und erschrecken, die zugleich die schönste Möglichkeit und den furchtbarsten Verlust bedeuten. »Weit über das Land« ist ein Roman, der die alltäglichste aller Fragen stellt: die nach dem eigenen Leben."

Quelle: https://www.fischerverlage.de/buch/peter_stamm_weit_ueber_das_land/9783596031269

 

Über das Buch:

 

Taschenbuch
Preis € (D) 10,00 | € (A) 10,30
ISBN: 978-3-596-03126-9
224 Seiten,
Verlag: FISCHER Taschenbuch