Montag, 21. Mai 2018

Anne Reinecke - Leinsee

 


Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Im Mittelpunkt des Buches steht der junge Künstler Karl und seine Beziehungen. 

Seine Eltern haben sich sein komplettes Leben lang selbst genügt und nun ist nur noch die Mutter da. Sie liegt im Krankenhaus und als sie endlich wieder ansprechbar ist, denkt sie, Karl sei sein Vater und plötzlich überschüttet sie ihn mit der von Karl lang ersehnten Zuneigung und Liebe. Und Karl kann nicht anders, als sie anzunehmen.

Seine Partnerin Mara glaubt an seine Kunst und liebt seine Erfolge, sie möchte so gerne Struktur und Ordnung in sein Leben bringen. Mara, die immer wieder an seine Vernunft appelliert. Karl möchte am liebsten vor ihr davonlaufen.

Und schließlich gibt es da noch seine Beziehung zu Tanja. Einem 8jährigen höchst wunderlichen Mädchen, dass die Sprache der Bilder spricht und von der sich Karl vom ersten Augenblick an verstanden fühlt. Bereits nach der ersten Begegnung mit ihr, kann er nicht aufhören zu hoffen, dass sie auch am nächsten Tag wieder zu ihm kommt.

Es ist das Beziehungsgeflecht um Karl herum, welches dieses Buch so besonders macht. Für mich war seine Liebe zu dem kleinen Mädchen und wie sich diese im Laufe der Jahre verändert,  jedoch das wunderbarste an diesem Buch.
 
Eine so zarte und vorsichtige Liebesgeschichte, habe ich noch nie gelesen.


Inhalt:

"Karl ist noch nicht einmal 30 und hat sich schon als Künstler in Berlin einen Namen gemacht. Er ist der Sohn von August und Ada Stiegenhauer, ›dem‹ Glamourpaar der deutschen Kunstszene. Doch in der symbiotischen Beziehung seiner Eltern war kein Platz für ein Kind. Nun ist der Vater tot, die Mutter schwer erkrankt. Karls Kosmos beginnt zu schwanken und steht plötzlich still. Die einzige Konstante ist ausgerechnet das kleine Mädchen Tanja, das ihn mit kindlicher Unbekümmertheit zurück ins Leben lockt. Und es beginnt ein Roman, wild wie ein Gewitter, zart wie ein Hauch."

Quelle: http://www.diogenes.ch/leser/titel/anne-reinecke/leinsee-9783257070149.html 


Über das Buch:

 

Hardcover Leinen
368 Seiten
erschienen am 28. Februar 2018
Verlag: Diognes
ISBN 978-3-257-07014-9
€ (D) 24.00 


Sonntag, 13. Mai 2018

Verena Carl - Die Lichter unter uns



 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Sich mit anderen zu vergleichen soll unglücklich und unzufrieden machen. Es bedeutet sinnloses Leid und führt letztendlich zu nichts positivem. Und doch ist es schwer, sich davon völlig frei zu machen.

Dieses Buch handelt von Anna, die nicht aufhören kann, sich zu vergleichen und sich die Frage zu stellen: "Sind die anderen glücklicher als ich?" Dabei kommt deutlich heraus, dass wir immer subjektiv vergleichen, weil wir das Leben und die Befindlichkeiten der anderen interpretieren und nie genau wissen, wie deren Realität wirklich aussieht.

Anna ist mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Urlaub in Italien und beobachtet Alexander, einen Mann, der ihr auf Anhieb gefällt und scheinbar das verkörpert, was sie gerne hätte. Doch  Alexanders Leben ist nicht so wunderbar, wie es sich Anna vorstellt. Und doch ist Anna völlig fasziniert von Alexander und seinem perfekten Leben. Ihre eigene Beziehung zu Jo scheint ihr von Tag zu Tag unattraktiver und sie bekommt immer mehr Zweifel. Sprachlich bringt es Verena Carl immer wieder grandios auf den Punkt, was in Anna vorgeht:

"Das, was sie mit Jo teilte - die Verschmelzung zu einem Amalgam, einem Familienwesen mit acht Armen, acht Beinen und einem gemeinsamen Herzen -, hatte so gut wie gar nichts zu tun mit dem Pochen, dem Beben, dem Brennen, das der schöne Schwimmer in ihr auslöste. Alexander. Im Gegenteil: Es machte sie zu einem Einzelwesen mit einer eigenen Leuchtspur. Dieses Gefühl war nicht sanft, sondern fast brutal, ein hoch konzentriertes Gift. Es gehörte wohl zur Tragik der meisten Paare, dass sie sich jahrelang daran abarbeiten, diese beiden unterschiedlichen Empfindungen miteinander in Deckung zu bringen."

Ein Buch, welches mich sprachlich fasziniert hat und mir wieder einmal vor Augen geführt hat, wie sinnlos Vergleiche sind und wie sehr es darum geht, sich seiner selbst bewusst zu sein. 

 

Inhalt:

"Wovon träume ich? Was macht ein gelungenes Leben aus? Und – sind die anderen glücklicher als ich?

Verena Carl erzählt mit großer Klarheit und Entschiedenheit von einer existentiellen Situation.
Anna verbringt ihren Urlaub in Taormina auf Sizilien, mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Plötzlich fühlt der Boden sich brüchig an, auf dem sie steht. Sie begegnet Alexander, der das aufregende Leben führt, das sie sich einmal für sich selbst erträumt hatte. Und Alexander? Beneidet er sie um ihr Familienglück? Mit einem Mal wird der Zweifel am eigenen Leben übermächtig, alles steht auf dem Spiel. Sieben Tage können alles verändern."

Quelle: https://www.fischerverlage.de/spezial/frauenromane?leseprobe=2812323

Über das Buch:


Preis: 20,00 €
320 Seiten, gebunden
Verlag: S. FISCHER
ISBN 978-3-10-397363-1


Montag, 7. Mai 2018

Tom Saller - Wenn Martha tanzt




Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Es gibt in vielen Familien gut gehütete Geheimnisse. Manchmal treten sie nie ans Licht, hin und wieder werden sie mit Pauken und Trompeten aufgedeckt und manchmal machen sie jemanden ganz unverhofft sehr reich. So ergeht es Thomas, der ein altes Tagebuch findet und ein Familiengeheimnis lüftet.

Der Roman erstreckt sich über ein Jahrhundert und beschreibt vor allen Dingen die Zeit am Bauhaus in Weimar in den 20er Jahren. Martha, die Töne sehen kann, nimmt dort ihr Studium auf und taucht mit Haut und Haaren in diese Welt ein. 

Für mich hat besonders die Bauhausthematik das Buch so lesenswert gemacht. Auch Marthas faszinierende Persönlichkeit, die vom Autor eindrucksvoll beschrieben wird, hat mir sehr gut gefallen. Die Familiengeschichte hat mich weniger in den Bann gezogen, sie schien mir sehr vorhersehbar.

Ein Familienroman, der in mir den Wunsch ausgelöst hat, mehr über das Bauhaus zu erfahren.


Inhalt:

"Eine magische Kindheit in Pommern und eine wilde Zeit am Bauhaus!

Ein junger Mann reist nach New York, um das Notizbuch seiner Urgroßmutter Martha bei Sotheby's versteigern zu lassen. Es enthält bislang unbekannte Skizzen und Zeichnungen von Feininger, Klee, Kandinsky und anderen Bauhaus-Künstlern. Martha wird 1900 als Tochter des Kapellmeisters eines kleinen Dorfes in Pommern geboren. Von dort geht sie ans Bauhaus in Weimar - ein gewagter Schritt. Walter Gropius wird auf sie aufmerksam, Martha entdeckt das Tanzen für sich und erringt so die Bewunderung und den Respekt der Bauhaus-Mitglieder. Bis die Nazis die Kunstschule schließen und Martha in ihre Heimat zurückkehrt. In ihrem Arm ein Kind und im Gepäck ein Notizbuch von immensem Wert - für sie persönlich und für die Nachwelt. Doch am Ende des Zweiten Weltkriegs verliert sich auf der Flucht Marthas Spur ..."

Quelle: https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/wenn-martha-tanzt-9783471351673.html

 

Über das Buch:

 

Hardcover mit Schutzumschlag
288 Seiten
ISBN-13 9783471351673
Erschienen: 09.03.2018
Verlag: Ullstein
€ 20,00 [D]