Dienstag, 29. Dezember 2020

Henrik Siebold - Inspektor Takeda und das doppelte Spiel



Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Dies ist bereits der vierte Band der Krimireihe um Inspektor Takeda, den japanischen Kommissar, der nach Hamburg gekommen ist, um dort, gemeinsam mit Claudia Harms, zu ermitteln. Ich habe alle Bände gelesen, dieser hat mir jedoch am besten gefallen, weil das Ermittlerteam hier gemeinsam nach Japan reist und die japanische Kultur in diesem Band noch stärker thematisiert wird, als in den anderen Bänden.

Inspektor Takeda war mir von der ersten Seite an sympathisch. Sein japanisch gefärbter Blick auf Deutschland macht Spaß und rüttelt manchmal auch auf. Auch Claudia Harms ist mir nach und nach ans Herz gewachsen. Sie hat einen schweren Stand bei der Polizei, als attraktive Singlefrau, die meist sagt, was sie denkt und gelegentlich dadurch ganz schön aneggt. Schön ist auch zu lesen, wie die Beiden sich Band für Band besser kennen und schätzen lernen.

Die Fälle sind keine klassischen Kriminalfälle, sondern haben immer eine politische Dimension, der Autor geht stark auf die Charaktere, aber auch die gesellschaftlichen Hintergründe ein. Das macht die Krimis für mich, die ich sonst keine Krimileserin bin, so ansprechend. In diesem Band taucht der Autor ein, in die Welt der japanischen Mafia und das Ermittlerteam klärt ein Yakuza Verbrechen auf. 

Spannend bis zur letzen Seite und voller Informationen über die japanische Kultur, hat mir das Buch wirklich Spaß gemacht. Ich empfehle die Bücher, der Reihe nach zu lesen. Es wird zwar in jedem Band ein Fall abgeschlossen, aber die zwischenmenschlichen Entwicklungen ziehen sich durch alle Bände hindurch. Eine wirklich lesenswerte Reihe.



Inhalt:

"Verschwörung auf Japanisch.

Inspektor Takeda, mittlerweile beinahe in Hamburg heimisch geworden, wird zu einem Fall gerufen, der ihn besonders erschüttert. In einem hässlichen Gewerbehof wird die Leiche eines Mannes gefunden, der brutal hingerichtet wurde. Und der Tote ist ein Landsmann und prominent obendrein: Ryūtarō Matsumoto ist ein Profifußballer, der beim HSV unter Vertrag steht. Takeda und seine Kollegin Claudia Harms vermuten zunächst ein Verbrechen im Fußballmilieu. Doch dann entdecken sie mysteriöse Dinge in der Vergangenheit des Spielers, die bis in hohe Yakuza-Kreise in Japan reichen. Und sie entschließen sich, gegen jede Vorschrift zu einer heimlichen Reise nach Japan.


Klug, hellwach und warmherzig - Inspektor Takeda ist der ungewöhnlichste Held in der deutschen Krimiszene."

Quelle: https://www.aufbau-verlag.de/index.php/inspektor-takeda-und-das-doppelte-spiel.html

 

Über das Buch:

Kriminalroman
Broschur, 416 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3-7466-3514-9
10,99 €

 



Sonntag, 20. Dezember 2020

Jörg Fauser - Der Schneemann


 

Warum es sich zu lesen lohnt:

Eine wilde Reise durch die frühen 80er, an der Seite des liebenswürdigen Losers Blum, der nach einigen kleineren Gaunereien, endlich die Gelegenheit bekommt, doch noch ein großes Ding zu drehen. Der Coup ist jedoch eigentlich eine Nummer zu groß für ihn, aber er will es wagen und begibt sich auf einen Roadtrip. Tapfer versucht er, seine zufällig ergatterten 5 Pfund Koks  an den Mann zu bringen. Sein großer Traum: Vom Kleinkriminellen zum Barbesitzer auf den Bahamas. 

Blum ist ein etwas tollpatschiger Antiheld und hat mich oft zum Lachen gebracht. Seine Versuche, einen Käufer für das Kokain zu finden, sind zum Teil wirklich amüsant beschrieben, manchmal tut er einem aber auch richtig leid, der Blum. 

Mir hat gefallen, dass der Roman in den 80er Jahren spielt. Die Beschreibung, der oft skurrilen Menschen, die Blum auf seiner Reise trifft, machen Freude beim Lesen. Ich konnte mir seine Bahnreisen in überfüllten DB Zügen, in denen er im Speisewagen Bekanntschaften schliesst und dabei seinem Koffer verkrampft in der Hand hält, sehr bilderreich vorstellen. Immer wieder kämpft Blum mit dem Gefühl verfolgt zu werden. Bildet er sich das nur ein oder ist da was dran? Die Frage hat sich für mich durch das Buch hindurchgezogen und es spannend gemacht.

Der Autor hat das Buch bereits 1982 geschrieben. Er selbst lebte ein bewegtes und aussergewöhnliches Leben und ist bereits 1987 im Alter von 43 Jahren verstorben.


Inhalt:

"Eigentlich will Blum auf Malta nur seine Pornohefte verticken, doch dann ist er plötzlich in Frankfurt und im Besitz von 5 Pfund Koks. Das schnell verkaufen und die Strandbar auf der Karibikinsel eröffnen, denkt er sich. Doch dann kommt ihm etliches dazwischen: seine eigene Naivität, die einnehmende Cora, der undurchschaubare Mr Haq und die unzähligen, jedoch bargeldlosen Interessenten für seinen Schnee."

Quelle: https://www.diogenes.ch/leser/titel/joerg-fauser/der-schneemann-9783257071337.html


Über das Buch:


Hardcover Leinen
304 Seiten
erschienen am 28. Oktober 2020
Verlag: Diogenes
ISBN 978-3-257-07133-7
€ (D) 24.00