Freitag, 9. April 2021

Tessa Hadley - Hin und zurück


 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 
Tessa Hadley erzählt die Geschichte von Paul und Cora, die nach einer kurzen Begegnung im Zug  eine Affäre miteinander beginnen. Der erste Teil des Buches handelt von Paul und seinem Leben, im zweiten Teil lernt man Cora und ihre Geschichte kennen.

Paul lebt in zweiter Ehe und muss sich plötzlich um seine erwachsene Tochter Pia aus erster Ehe kümmern, die verschwunden und schwanger ist. Er versucht sie zu retten und zieht sogar für eine Weile bei ihr und ihrem zwielichtigen Freund ein. Die Dynamik, die zwischen Vater und Tochter entsteht, fand ich sehr gelungen beschrieben. 

Cora lässt London und eine unglückliche Ehe hinter sich und richtet sich das geerbte Haus ihrer Kindheit her, um darin zu wohnen. Sie nimmt eine Teilzeitstelle in einer Bibliothek an und versucht sich an einem Neuanfang.
 
Sowohl Paul, als auch Cora, haben kürzlich ein Elternteil verloren und denken über ihr Leben, ihre Wünsche und Sehnsüchte nach. Besonders bei Paul hatte ich oft den Eindruck, dass er in einer Midlife-Crisis steckt. Die Affäre nimmt nur einen sehr kleinen Teil des Romans ein, aber sie hallt in beiden Leben nach und es schwingt die Frage mit, wie die Leben verlaufen wären, wenn sie die Affäre nicht beendet hätten.
 
Mit diesem Roman habe ich mir ein wenig schwer getan, es ist mir nicht gelungen, einen Zugang zu den Figuren zu finden. Besonders Paul blieb mir über das ganze Buch hinweg unsympathisch. Dennoch habe ich es immer wieder zur Hand genommen und auch recht schnell ausgelesen. Die Autorin erzählt langsam und mit Bedacht, wenn man sich darauf einlässt, ist es ein lohnenswertes Leseerlebnis.
 


Inhalt:


"Vor drei Jahren sind sie einander begegnet, hatten eine Affäre, aber ihre Wege haben sich wieder getrennt. Paul, der verheiratete Schriftsteller aus Wales, fährt nach London zu seiner Tochter Pia, die irgendwo in der englischen Hauptstadt verschwunden ist. Er will sie retten, glaubt er, und merkt nicht, dass sein eigenes Leben aus den Fugen geraten ist.

Cora fährt in die Gegenrichtung, nach Cardiff, zum Haus, das sie von ihren Eltern geerbt hat. Sie flüchtet aus ihrer unglücklichen Ehe, aus ihrem Londoner Leben, das sie als einzige Enttäuschung empfindet. Dann bekommt sie einen Anruf: Ihr Mann sei verschwunden.
Und alles, was gewiss schien, gerät ins Wanken. Wie durch ein Wunder haben sich Paul und Cora einst im selben Zug kennengelernt. Doch die lange Reise, die das Leben bedeutet, ist
vor allem durch ständige Verspätungen und verpasste Anschlüsse bestimmt. Und auf dem Fahrschein scheint die Destination zu fehlen."

Quelle: https://kampaverlag.ch/tessa-hadley-hin-und-zurueck/

 

Über das Buch:


Hin und zurück
Originaltitel: The London Train
Roman
Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit
368 Seiten | Gebunden
€ (D) 22,–
ISBN 978 3 311 10056 0
Verlag: Kampa Verlag

Dienstag, 6. April 2021

Dalai Lama & Desmond Tutu & Douglas Abrams - Das Buch der Freude

 


Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Zwei Freunde treffen sich und sprechen über das Wesen der wahren Freude und die Hindernisse auf dem Weg dorthin. Es sind zwei ältere, weise Herren, die sich da unterhalten und sie sind nicht nur Freunde, sondern auch wichtige Vertreter von zwei verschiedenen Weltreligionen: Dem Buddhismus und dem Christentum.

Natürlich unterscheiden sich diese beiden Religionen und der Dalai Lama und Desmond Tutu sind sich auch nicht immer völlig einig, aber im Kern sind sie dann doch einer Meinung und sprechen mit viel Humor, Respekt und Zuneigung über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Religionen. Beide haben in ihrem Leben Leid erfahren und wissen, wovon sie sprechen, wenn sie sagen:
"Leid lässt sich nicht vermeiden, erklärten sie während der gemeinsamen Woche, aber wie wir dem Leid begegnen, das ist unsere eigene freie Entscheidung. Keine Besatzung oder andere Unterdrückung kann uns dieser Freiheit berauben."

Immer wieder zeigen sie auf, dass wahres Mitgefühl unser Leid lindern und die Welt verändern kann:

"Denn wenn wir das Leiden anderer anerkennen und damit begreifen, dass wir nicht allein sind, dann vermindert sich unser Schmerz."  

Der Dalai Lama und Desmond Tutu verbringen fünf Tage zusammen. Sie erleben diese Tage in dem Gefühl tiefer Freundschaft und gegenseitigem Respekt und verabschieden sich am Ende in dem Wissen, dass sie sich in diesem Leben sehr wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen werden. Die Freundschaft der beiden Männer hat mich tief berührt. 

Am Ende des Buches befindet sich eine Sammlung spiritueller Übungen. Es sind Übungen aus dem Buddhismus und dem Christentum, die ich sehr gut ausgewählt und umsetzbar finde. So bleibt das Buch nicht theoretisch, sondern liefert auch eine Möglichkeit auszuprobieren, ob man selbst durch diese Übungen dem Zustand der Freude näher kommen kann.

Mich hat das Buch, besonders in der aktuellen Situation der Coronapandemie, sehr angesprochen und mir andere, tröstende Sichtweisen aufgezeigt. Klare Leseempfehlung von mir, ein echtes Herzensbuch.


Inhalt:

"Sie sind zwei der bedeutendsten Leitfiguren unserer Zeit: Seine Heiligkeit der Dalai Lama und Erzbischof Desmond Tutu. Obwohl ihr Leben von vielen Widrigkeiten und Gefahren geprägt war, strahlen sie eine Zuversicht und Freude aus, die durch nichts zu erschüttern ist. In diesem Buch vereinen die »Brüder im Geiste« ihre immense Lebenserfahrung und die Weisheit ihrer Weltreligionen zu einer gemeinsamen Erkenntnis: Es ist die innere Freude, die unserem Dasein Liebe und Sinn verleiht – und zugleich Hoffnung und Frieden in unsere unsichere Welt bringt."
 

 

Über das Buch: 


Aus dem Amerikanischen von Helmut Dirlamm und Friedrich Pflüger
Originaltitel: The Book of Joy
Originalverlag: Lotos
Verlag: Heyne 
Paperback , Broschur, 384 Seiten, 13,5 x 20,6 cm, 14 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-453-70368-1
Erschienen am 08. April 2019
14,00 €