Dienstag, 23. Oktober 2018

Archil Kikodze - Der Südelefant



Warum es sich zu lesen lohnt:

 

"Der Südelefant" ist ein Buch der Entschleunigung, denn es beschreibt nur einen einzigen Tag im Leben des Erzählers und benötigt dafür 272 Seiten.

Dabei passiert an diesem Tag objektiv gesehen eigentlich gar nicht so viel. Der Protagonist streift durch seine Heimatstadt Tbilissi und lässt uns Leser*innen an seinen Gedanken teilhaben, das macht seinen Tag dann doch sehr ereignisreich. Er erinnert sich an Szenen aus seiner Arbeit als Filmemacher, an seine vergangenen Lieben und an Begegnungen, die er in dieser Stadt hatte. Immer wieder wird durch seine Gedanken auch die Geschichte Georgiens deutlich. Mir war das Buch stellenweise zu langatmig. Begeistert haben mich hingegen die Gedanken der Hauptfigur über das Leben:

„Greifen und loslassen … Manchmal brauchen wir ein ganzes Leben, um das Loslassen zu lernen. Manchmal wird das Loslassen zum Lebensprinzip, und dann lassen wir uns gar das Wichtigste entgehen, und zwar so, dass wir nicht einmal begreifen, dass es sich dabei um das Wichtigste gehandelt hat....Wenn ein Mensch auf die Welt kommt, dann ist das Einzige, was ihm angeboren ist, dass er jemanden oder etwas greifen muss, das Loslassen lernt er erst später.“
Wer Lust hat, mehr über Georgien zu erfahren und gerne Bücher mit einem ruhigen Erzählstil mag, für den ist dieses Buch auf jeden Fall lesenswert. 


Inhalt:


"Weil ein alter Freund die Wohnung des Erzählers braucht, um sich dort heimlich mit einer Frau zu treffen, wird dieser für einen Tag obdachlos. Er zieht durch die Straßen und Cafés seiner Heimatstadt Tiflis, lässt sich treiben, folgt seiner Eingebung, und dort, in den Parks und am Flussufer, zwischen anonymen Passanten und bei alten Freunden, denen er begegnet, kommen in ihm Erinnerungen hoch an vergangene Zeiten. Er denkt an die Kindheit und das frühe Erwachsenwerden, die Zeit der Sowjetdiktatur und die überschwängliche Anarchie des noch jungen unabhängigen Staates, an den Ossetienkrieg und seine Folgen.
Archil Kikodze erzählt mit zärtlicher Melancholie und in starken Bildern von Georgien und von den Wechselfällen des Lebens."

Quelle: https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/der-suedelefant-9783550081972.html

 

Über das Buch:


Verlag: Ullstein Buchverlage
Hardcover mit Schutzumschlag
272 Seiten
Aus dem Georgischen übersetzt von Nino Haratischwili, Martin Büttner.
ISBN-13 9783550081972
Erschienen: 07.09.2018
Preis: 22,00 €

 

Dienstag, 9. Oktober 2018

Prew Rawat - Der Papagei, der alles wusste und nichts konnte - Weisheiten, die glücklich machen



Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Ein kleines, feines Büchlein mit klugen Geschichten, die voller Weisheiten stecken. Man kann immer wieder darin blättern, sich von den Fabeln inspirieren lassen und sich bewusst machen, was einem wirklich wichtig ist im Leben. Für mich sind das herrliche Gutenachtgeschichten nach einem vollen Tag. Zum Selbstlesen, aber auch zum Vorlesen.

Da das Buch sehr ansprechend illustriert ist, eignet es sich auch sehr gut als Geschenk für Menschen, die einem am Herzen liegen.

 

Inhalt:

"»Um friedvoll leben zu können, müssen wir mit uns selbst im Frieden sein.« (Prem Rawat)

Ein magisches Buch: In bezaubernden und klugen Fabeln nimmt uns Prem Rawat mit auf eine Reise in unser inneres Selbst. Er überrascht mit Fragen und Inspirationen aus unerwarteter Perspektive, die zum Nachdenken anregen, den Leser innehalten lassen. Was ist wirklich wichtig im Leben? Voraussetzung für ein gutes, achtsames Leben ist der Frieden mit sich selbst. »In uns ist ein Garten, in diesem inneren Garten sind wir ganz bei uns, dürfen wir ganz bei uns sein; was immer geschieht, diese innere Freiheit kann niemand nehmen, niemand zerstören.«
Zauberhaft illustriert von der japanischen Künstlerin Aya Shiroi.
  • Überraschende Inspirationen
  • Wenn Sie ein Buch im Leben lesen sollten, dann dieses! (Leserstimme)
  • Wohlwollen und Mitgefühl, vor allem sich selbst gegenüber
  • Ein magisches Buch – voller Inspiration und Einsicht"

 

Quelle: https://www.randomhouse.de/Buch/Der-Papagei-der-alles-wusste-und-nichts-konnte/Prem-Rawat/Guetersloher-Verlagshaus/e535502.rhd

 

Über das Buch:

 

€ 12,00 [D]
Gebundenes Buch, Pappband
ISBN: 978-3-579-08703-0
Erschienen: 05.03.2018
Verlag: Gütersloher Verlagshaus

 

 



Sonntag, 7. Oktober 2018

Helene Hegemann - Bungalow


Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Wieder einmal ein Roman, mit einer sehr untypischen, sehr jungen Heldin. Diese Bücher landen oft unbewusst in meinen Händen. Scheinbar habe ich einen Faible für diese jugendlichen Held*innen.

Charlie ist 12 Jahre alt und lebt mit ihrer völlig uneinschätzbaren und schizophrenen Mutter zusammen in einer Bungalowsiedlung. Sie ist auf sich gestellt und bekommt keinerlei Halt und Struktur von der Mutter. Im Gegenteil, oft muss sie sich um ihre Mutter kümmern und ihrer beider Leben organisieren, damit es nicht völlig aus den Fugen gerät. Obschon die Mutter gelegentlich gewalttätig gegenüber Charlie wird, liebt Charlie ihre Mutter und möchte sie beschützen. Helene Hegemann findet treffende Worte für diese emotionale Diskrepanz:
 "Das Schlimme war nicht ihre Brutalität. Es war ihr Jammer und ihre Einsamkeit und dass ich sie nicht hassen konnte, sondern, wenn auch aus einer unüberwindlichen Distanz, lieben musste, wie jeder andere, der Zeuge ihrer maßüberschreitenden Detailliertheit und Hingebungsgabe geworden war."
Charlie beobachtet ein glamouröses Paar, dass genau gegenüber einzieht und denkt sich in deren Leben hinein. Sie stellt sich vor, deren Tochter zu sein und  sehnt sich nach einem besseren Leben, denn durch ihre scharfe Beobachtungsabe erkennt Charlie sehr schnell, dass ihr Leben keine guten Chancen für sie bereit hält und die Bedingungen, unter denen sie aufwächst, kaum schlechter sein könnten.

Ein düsterer Endzeitroman, der mich dennoch manchmal durch seine hervorragende, humorvolle und teilweise rotzige Sprache zum Lachen gebracht hat. Für mich ist er in erster Linie wegen der philosophischen Gedanken der heranwachsenden Charlie lesenswert.

Inhalt:


"Helene Hegemann erzählt von der radikalen Selbstfindung eines jungen Mädchens in einer zunehmend apokalyptischen Welt.
Während ihre Mutter das letzte Einkaufsgeld versäuft, beobachtet Charlie vom Balkon ihrer Betonmietskaserne die benachbarten Bungalows und deren Bewohner: Sie lernt, dass es mehrere soziale Klassen gibt und sie selbst zur untersten gehört. Dann, kurz nach ihrem zwölften Geburtstag, zieht ein neues Ehepaar ins Viertel. Die beiden sind Schauspieler, unberechenbar, chaotisch, luxuriös, schlauer als alle anderen – und für Charlie das, was der Rest der Welt als ihre „erste große Liebe“ bezeichnen würde: Spielkameraden und Lover, größter Einfluss und größte Gefährdung. Klar und radikal erzählt Helene Hegemann vom Überleben in einer zunehmend apokalyptischen Welt und der vitalen Kraft des freien Willens."

Quelle: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/bungalow/978-3-446-25317-9/

Über das Buch:

 

Erscheinungsdatum: 20.08.2018
288 Seiten
Verlag: Hanser Berlin
Fester Einband
ISBN 978-3-446-25317-9
Deutschland: 23,00 €