Warum es sich zu lesen lohnt:
Wow – das Jahr hat gerade erst begonnen, und ich habe schon ein echtes Jahreshighlight zu vermelden!
Wanda lebt mit ihrer 5-jährigen Tochter Karlie im 18. Stock eines Plattenbaus in Berlin Neukölln. Das Leben dort ist rau, aber es gibt auch eine spürbare Fürsorge unter den Nachbar*innen. Wanda hat liebevolle Menschen um sich, die sich gegenseitig unterstützen und sich um die Kinder kümmern. Doch sie fühlt sich dort nicht wirklich zugehörig, weil sie sich mit diesem Leben nicht abfinden will. Sie weigert sich, Sozialhilfe zu beantragen, weil sie fest an ihre Karriere als Schauspielerin glaubt. Die anderen werfen ihr deswegen vor, sich für etwas Besseres zu halten. Dabei möchte Wanda einfach ihre Träume nicht aufgeben.
Als die langersehnte Rolle zum Greifen nah ist, wird Karlie krank – und es ist nicht nur eine gewöhnliche Erkältung, sondern etwas Ernstes. Wanda steht zwischen dem Wunsch, eine gute Mutter zu sein, und der Sehnsucht nach einem besseren Leben für sich und ihre Tochter. Sie durchläuft verschiedene Phasen und kämpft verzweifelt, den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden. Der Schreibstil passt perfekt dazu: Es gibt keine Pausen oder Ruhephasen im Buch, alles passiert im rasenden Tempo. Das macht das Buch zu einer Achterbahnfahrt – was für mich gut gepasst hat, denn so fühlt sich Wandas Leben vermutlich oft an. Sie ist eine Kämpferin, und das Leben hat sie nicht mit Privilegien gesegnet. Um ihre Entscheidungen nachvollziehen zu können, musste ich mir das immer wieder vor Augen führen. Ich liebe Bücher, bei denen ich die Perspektive wechseln muss, um die Protagonistin zu verstehen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen: schnelle, kurze Sätze, oft humorvoll und an vielen Stellen mit einer fast rotzigen Sprache. Ein großartiges Buch – unbedingt vorbestellen und am besten am 18.02. in einem Rutsch durchlesen!
Inhalt:
"»Unerfüllte Träume sind auch Träume. Sie sind bloß viel gefährlicher.« – Wanda hat sich ihr Leben anders vorgestellt. Ganz anders. Statt auf Filmdrehs und Premieren verbringt sie die heißen Sommertage im Hof einer Berliner Platte, wo sie mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im achtzehnten Stock wohnt. Der Lift ist defekt und das Treppenhaus ein einziges Funkloch, in dem man, wenn man Pech hat, das ganze Leben verpasst. Am anderen Ende der Stadt scheint dagegen alles möglich. Als Wanda eine einmalige Chance bekommt, taucht sie ein in eine Welt, in der Geld keine Rolle spielt und Türen immer offenstehen. Doch wie weit sie auch geht, die Platte in ihrem Rücken wird nie wirklich kleiner.
Ein rauer und zärtlicher, temporeicher und fein beobachteter Roman über Zusammenhalt und Selbstverwirklichung und darüber, dass das Glück manchmal näherliegt, als wir denken."
Quelle: https://www.hanser-literaturverlage.de