Warum es sich zu lesen lohnt:
Martina Hefter hat für diesen Roman den deutschen Buchpreis bekommen. Sie hat aktuelle Themen unserer Zeit, in eine gute Story mit einem sehr aussergewöhnlichen Erzählstil gepackt.
Die über 50-jährige Juno ist Tänzerin und hadert mit ihrem Alter. "Das war das eigentlich Schlimme am Älterwerden. Man sah für sich selbst immer gleich aus, aber die anderen Leute sahen den Unterschied." Sie pflegt ihren kranken Mann Jupiter und den beiden steht sehr wenig Geld zur Verfügung. Es kommt vor, dass Juno sich mehrere Tage hintereinander nur von Haferflocken ernährt. Sie hetzt zwischen ihrem Leben als Pflegerin und ihrem Leben als freiberufliche Künstlerin hin und her und manchmal zerreisst es sie dabei fast. "Juno sehnte den Auftritt herbei. Aber eigentlich sehnte sie sich noch mehr danach, das die Proben niemals endeten. Die Zeit, wenn man auf etwas Großes hinlebte, war eigentlich das, was man das normale Leben nennten konnte. Wenn man etwas vorbereite." Eine Fahrt mit dem ICE, bei dem sich niemand für die benötigte Rampe zuständig fühlt und der Besuch der Dame vom Amt, die den Pflegegrad von Jupiter überprüft, zeigen zermürbende Momente ihres Alltags, der geprägt von Care-Arbeit ist. Nachts liegt sie wach und beantwortet die Anfragen von unbekannten Männern - Love Scammern, die ihr ihre Social Media Accounts reinspülen. Sie durchschaut sie und spielt ein Spiel mit ihnen, so wie sie versuchen, eines mit ihr zu spielen. Eines Tages entwickelt sich ein längerer Austausch mit Benu, obschon beide wissen, dass ihr Gegenüber nicht die Wahrheit spricht, schreiben sie sich weiter. Der knallharte Alltag, der von Pflege und beruflichen Herausforderungen geprägt ist, steht im Gegensatz zur der fiktiven Scheinwelt, in denen sich der Chat mit Benu abspielt.
Ein ganz besonderes Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe.
Inhalt:
"Tagsüber hilft Juno ihrem schwerkranken Mann Jupiter dabei, seinen
Alltag zu meistern. Außerdem ist sie Künstlerin, tanzt und spielt
Theater. Und nachts, wenn sie wieder einmal nicht schlafen kann, chattet
sie mit Love-Scammern im Internet. Martina Hefter hat einen berührenden
Roman über Bedürfnisse und Sehnsüchte im Leben geschrieben. Und
darüber, wie weit man bereit ist, für die Liebe zu gehen.
Juno
schreibt online mit Männern, die Frauen online ihre Liebe gestehen und
so versuchen, sie um ihr Geld zu bringen. Doch statt darauf
hereinzufallen, werden genau diese Männer zu einer Form von Freiheit für
Juno. In den Gesprächen kann sie sein, wer sie will und sagen, was sie
will – und das vermeintlich ohne Konsequenzen. Ganz im Gegensatz zu
ihrem sonstigen Leben, in dem sie immer unterwegs, immer besorgt um
Jupiter, immer beschäftigt und eingebunden ist. Also flüchtet Juno ab
und zu vor ihrem Alltag ins Internet und spielt dort Spielchen mit
Männern, die sie anlügen. Sie selbst wird zur Lügnerin. Aber ist es nicht so, dass man sich beim Lügen zuallererst selbst belügt?
Eines
Tages trifft Juno auf Benu, der ihre Behauptungen ebenso durchschaut
wie sie seine. Und trotz der Entfernung zwischen ihnen entsteht eine
Verbindung. »Hey guten Morgen, wie geht es dir« ist ein tiefgehender
Roman, aber so leichtfüßig wie eine Komödie."
Quelle: https://www.klett-cotta.de
Über das Buch:
Erscheinungstermin: 13.07.2024
224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-98826-0
Verlag: Klett Cotta
22,00 €