Mittwoch, 6. März 2019

Daniel Speck - Piccola Sicilia

 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Daniel Speck ist es auch dieses Mal wieder gelungen, mich mit seiner Geschichte völlig in den Bann zu ziehen. Wie schon in seinem Roman "Bella Germania", beschreibt er eine Frau auf der Suche nach ihrer Familiengeschichte und wechselt dabei zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dieses Mal führt er uns mit seinem Roman nach Tunesien, in die 40er Jahre.

Piccola Sicilia war ein multikulturelles Einwander*innenviertel in Tunis, ein Stadtteil in dem verschiedene Religionen friedlich zusammenlebten, bis der zweite Weltkrieg kam und mit ihm die deutsche Besatzung Tunesiens.

Hier in Piccola Sicilia treffen wir auf die liebenswerte, jüdische Familie Sarfati. Das Ehepaar Albert und Mimi hat zwei Kinder: Yasmina und Victor. Yasmina wurde als kleines Mädchen von den Sarfatis adoptiert. Victor ist der leibliche, sehr charismatische Sohn des Ehepaars. Beide Kinder arbeiten im Hotel Majestic, Victor als Pianist, Yasmina als Zimmermädchen. Als Tunis von den Deutschen besetzt wird, schlagen die Soldaten im Hotel Majestic ihr Lager auf und hier trifft Yasmina auf den deutschen Soldaten und Kameramann Moritz.

Das Buch vermittelt viel Wissen über die Zeit des zweiten Weltkriegs in Tunesien, das hat mir sehr gut gefallen, da sowohl der geschichtliche, als auch der kulturelle Hintergrund herausgearbeitet werden. Das Buch ist aber auch eine großartige Liebesgeschichte, in deren Mittelpunkt Yasmina steht, die ihren nicht leiblichen Bruder Victor, abgöttisch liebt.

In der Gegenwart lernen wir Nina kennen, die gerade von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen wurde. Sie besucht einen Freund, dessen Arbeit Nina unverhofft in die Vergangenheit führt, zu ihrer Familiengeschichte. Nina erkennt, wie sehr diese Geschichte ihr eigenes Leben beeinflusst.

Der Autor schreibt in einer einfachen, aber fesselnden Sprache und seine Worte haben mich oft berührt. Auch hat mir gefallen, dass die einzelnen Kapitel mit schönen Zitaten oder Lebensweisheiten beginnen.

Piccola Sicilia ist eine großartige Familiengeschichte, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Es eignet sich hervorragend als Urlaubslektüre oder wenn man den Wunsch verspürt, einmal völlig abzutauchen, in eine andere Welt.


Inhalt:


"Was, wenn deine Familie in Wahrheit eine andere ist?

​Ein sonniger Herbsttag auf Sizilien. Schatztaucher ziehen ein altes Flugzeug aus dem Meer. Die deutsche Archäologin Nina findet auf der Passagierliste ihren Großvater Moritz, der seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt – das große Geheimnis ihrer Familie. Seine Abwesenheit hat eine Wunde hinterlassen, die über drei Generationen reicht. Überraschend begegnet Nina auf Sizilien einer fremden Frau, die behauptet, Moritz’ Tochter zu sein. Hatte er eine zweite Familie?

Tunis, 1942. Das bunte italienische Einwandererviertel „Piccola Sicilia“. Drei Religionen leben in guter Nachbarschaft zusammen,​ ​bis der Krieg das Land erreicht. Im Grand Hotel Majestic begegnet ​der deutsche Soldat ​Moritz der faszinierenden Jüdin Yasmina und dem Pianisten Victor. Als die Nazis Victor gefangen​ ​nehmen, riskiert Moritz alles, um ihm zur Flucht zu verhelfen. Doch nicht nur Victor, sondern auch Moritz hat Gefühle für Yasmina. Er verstrickt sich in eine ​Leidenschaft, die sein Schicksal für immer ​v​​erändern wird.

Drei Frauen aus drei Kulturen und eine Liebe, die alle Grenzen überwindet. Inspiriert von einer wahren Geschichte."

Quelle: https://www.fischerverlage.de/buch/daniel_speck_piccola_sicilia/9783596701629


Über das Buch:


Paperback Preis € (D) 16,99
ISBN: 978-3-596-70162-9
624 Seiten, Klappenbroschur
Verlag: FISCHER Taschenbuch