Samstag, 2. März 2019

Stephan Orth - Couchsurfing im Iran

 

Warum es sich zu lesen lohnt: 

Stephan Orth nimmt uns mit auf eine Reise in den Iran. Eine ganz spezielle Reise, denn er bucht keine Hotels oder Gästehäuser, sondern schläft ausschließlich bei Menschen, die einen Schlafplatz (meist ist es ein Teppich, denn Betten sind dort unüblich) in ihrem privaten Zuhause anbieten, kostenlos und mit der Möglichkeit an ihrem Alltag teilzunehmen. Couchsurfing ist im Iran verboten. Dennoch bereist der Reporter auf diesem Wege das ganze Land und lernt spannende Menschen und ihre Geschichte kennen.

Da ist Yasmin, die geheime BDSM Treffen an wechselnden Orten organisiert, obwohl im Iran eigentlich schon so harmlose Bücher wie "Fifty Shades of Grey" verboten sind. Und Masoud, der Stephan mit zu einem Männerangelausflug ans Meer nimmt. Nasrin, eine ehemalige Touristenführerin, zeigt ihm die Wüste. Weil sie Couchsurfer*innen beherbergt hat, wurde ihr die Lizenz entzogen. Kayman fährt mit ihm in seinem kleinen Porsche auf eine Bikiniparty, die zwar verboten, aber dennoch langweilig ist.

Die Couchsurfergastgeber*innen umgehen Gesetze. Ob das nur ein spezieller Teil der iranischen Bevölkerung tut oder es generell dort ein Thema ist, kann ich nicht beurteilen. Fest steht, dass ich das Gefühl habe, viel über dieses Land erfahren zu haben, über das ich bisher viel zu wenig wusste. Mein Blick auf den Iran hat sich definitiv verändert durch dieses Buch. 
"Wer die Welt über die "Tagesschau" kennenlernt, verschubladet sein Unterbewusstsein mit Bildern von Extremen: Afrikaner hungern, Afghanen verüben Selbstmordattentate, Chinesen plagiieren, und Iraner mit Bärten tüffteln an Atombomben. Der Alltag kommt nicht vor. Und wenn er doch vorkommt in Auslandsreportagen, findet häufig eine andere Form der Verklärung statt: weg vom Modernen und hin zum Traditionellen und Altmodischen, weil das ästhetischer und exotischer ist als die Bilder, die genauso gut aus jeder europäischen oder US-amerikanischen Großstadt kommen könnten. Leser und Zuschauer vergessen leicht, dass Realität in jedem Land zehntausendmal vielfältiger ist, als sie gezeigt wird."

Ein kurzweiliger, ausgefallener Reisebericht über den Iran und die gastfreundlichen Menschen, die dort leben. Fotos, Chatverläufe mit den Gastgeber*innen und ein paar "How to" Infotafeln machen das Buch abwechslungsreich und lesenswert.


Inhalt:


"Iran: Urlaub auf der »Achse des Bösen«

Obwohl es offiziell verboten ist, reist Stephan Orth als Couchsurfer 9000 Kilometer durch den Iran und erlebt dabei irrwitzige Abenteuer – und ein Land, das so gar nicht zum Bild des Schurkenstaates passt. Er schläft auf Dutzenden von Perserteppichen, bricht täglich Gesetze, lebt, feiert und trauert mit dem gastfreundlichsten Volk der Welt. Und lernt den Iran dabei von einer ganz anderen Seite kennen. Denn hinter verschlossenen Türen ist das Leben bunt und rebellisch. Hier ist Platz für Sehnsüchte und Träume. Hier tut sich eine Welt auf, wie sie spannender nicht sein könnte."

Quelle: https://www.piper.de/buecher/couchsurfing-im-iran-isbn-978-3-492-31083-3


Über das Buch:

 

€ 10,00 [D]
Erschienen am 02.10.2017
256 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-31083-3
Verlag: Piper