Freitag, 29. November 2019

Alexa Hennig von Lange - Die Weihnachtsgeschwister

 

Warum es sich zu lesen lohnt:

 

Weihnachten ist die Zeit, in der man mit Familienmustern konfrontiert wird, die man glaubte, längst hinter sich gelassen zu haben. Man kehrt nach Hause zurück, an den Ort der Kindheit und Jugend und muss sich dort plötzlich auch wieder mit kindlichen und jugendlichen Themen und Gefühlen auseinandersetzen. Ich finde es jedes Jahr wieder spannend und war deswegen sehr neugierig auf das Buch von Alexa Hennig von Lange, in dem sie genau das thematisiert.

Drei erwachsene Geschwister kehren in das Haus ihrer Kindheit zurück. Raus aus ihrem eigenen Leben mit ihren Sorgen und ihrem Glück, hinein in das Haus der Eltern, um dort gemeinsam das Weihnachtsfest zu verbringen. Es kommt zu Spannungen, die die Autorin aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und unterhaltsam beschreibt. Jede*r fällt in alte Muster zurück und die eigentliche Absicht eines gemeinsamen und friedlichen Festes, gerät immer mehr in den Hintergrund. Im Vordergrund stehen plötzlich Streit, alte Verletzungen und kleine Boshaftigkeiten. Am Mittag des heiligen Abends sind die Eltern dann plötzlich verschwunden. Die Geschwister fühlen sich in die Vergangenheit zurückgeworfen und reagieren auf ihre individuelle Weise auf das Verschwinden der Eltern. Die Beschreibung der Gedanken und Emotionen, hat das Buch für mich so lesenswert gemacht:
"Die Vorstellung, ohne Eltern sein zu müssen, war kaum zu ertragen. An wem sollte sie sich orientieren? Nur durch diese beiden hatte sie die diffuse Sicherheit, dass sie im Zweifelsfall gehalten und beschützt wurde. Ihre Eltern standen wie eine unsichtbare Schutzmauer zwischen ihr und der restlichen Welt...Solange ihre Eltern da waren, konnte sie nach Hause kommen."
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, es hat mich emotional sehr berührt, da es sich wirklich um eine stimmige und schöne Weihnachtsgeschichte handelt, die kein bisschen kitschig ist. Ich werde das Buch meiner Familie unter den Weihnachtsbaum legen und uns damit vielleicht an etwas erinnern, was wir in unserer Familie zwar wissen, aber nicht immer vor Augen haben und manchmal vor lauter Weihnachtsgetue vergessen:
"Es war Heiligabend. Dies war ihr Zuhause. Sie waren erwachsen. Und sie waren voller schöner Erinnerungen und Dankbarkeit für das, was sie von ihren Eltern gelernt und bekommen hatten. Sie waren bereit, anzuerkennen, dass jeder seinen eigenen Weg ging und sie dennoch für immer verbunden blieben." 


Inhalt:

 

Es ist Weihnachten und nacheinander trudeln die Geschwister Tamara, Ingmar und Elisabeth mit ihren Kindern und Partnern im Haus ihrer Eltern ein. Schneeflocken fallen sanft vom Himmel und wie jedes Jahr weckt das vertraute Heim für einen Moment die Hoffnung auf ein besinnliches Fest. Doch sobald alle an einem Tisch sitzen, ist es mit dem Frieden vorbei: Tamara ist neidisch auf Elisabeth, die nicht nur beruflich erfolgreicher ist, sondern jetzt auch noch diesen attraktiven neuen Freund mitgebracht hat. Ingmar ärgert sich über Tamaras mangelndes Interesse an ihren Mitmenschen und dem Klimawandel. Elisabeth versucht wie immer, zu allen nett zu sein, und macht es dadurch nur noch schlimmer.
Nach einer Nacht im Hotel kommen die drei Geschwister an Heiligabend wieder am Elternhaus zusammen. Aber zu ihrer großen Überraschung öffnet ihnen niemand die Tür. Wo sind die Eltern? Um das Rätsel zu lösen, begeben sich Tamara, Elisabeth und Ingmar auf eine Spurensuche zurück in ihre glückliche Kindheit. Und finden eine magische Botschaft für ihre Zukunft.

Quelle: https://www.dumont-buchverlag.de/buch/hennig-von-lange-weihnachtsgeschwister-9783832197759/

Über das Buch:

 

160 Seiten, gebunden mit Lesebändchen
Erscheinungstag: 01.10.2019
ISBN 978-3-8321-9775-9
Hardcover
18,00€
Verlag: DuMont Buchverlag