Warum es sich zu lesen lohnt:
Vom ersten Augenblick an fühlt sich die brave, wohlerzogene Francesca von der unabhängigen und furchtlosen Malnata magisch angezogen. Wer ist dieses wilde Mädchen, vor der sie alle warnen und deren dunkle Augen so ganz anders auf die Welt zu blicken scheinen, als das für Mädchen in ihrem Alter üblich ist.
Als sich Francesca mit Malnata anfreundet, erfährt sie, dass diese eigentlich Maddalena heißt. Sie lernt nicht nur das mutige Mädchen, sondern auch deren ganze Familie kennen. Einen Vater hat Maddalena nicht, dafür ist sie die Anführerin einer Bande von Jungs, mit denen sie den meisten Teil des Tages am und im Fluss verbringt. Ihr ist es egal, was andere Menschen von ihr denken. Für Francesca tut sich eine neue Welt auf, sie ist Tochter aus besserem Hause und soll sich an viele Benimmregeln halten. Bei ihren Eltern geht es oft darum, was die anderen denken. Zwischen den beiden Mädchen entwickelt sich, vor dem Hintergrund des faschistischen Italiens in den 30er Jahren, eine ganz besondere Freundschaft. In dieser grausamen Zeit konnten Frauen wenig selbst bestimmen und wurden oft Opfer von Unterdrückung. Das beschreibt die Autorin in einigen Szenen schonungslos und offen.
Der Aberglaube des Dorfes stigmatisiert Maddalena, sogar die Erwachsenen haben Angst vor ihr und sind überzeugt, dass sie eine Unheilbringerin ist. Francesca kennt die Geschichten um ihre Freundin, manchmal machen sie ihr zwar Angst, doch die Zuneigung zu ihr überwiegt.
Eine ganz große Leseempfehlung für diesen feministischen Roman, in dem sich zwei sehr junge Freundinnen den patriarchalen und faschistischen Strukturen widersetzen.
Inhalt:
"Unter der sengenden Sonne der Lombardei im Jahr 1935 begegnet Francesca
zum ersten Mal Maddalena, die von allen im Ort nur »Malnata« genannt
wird: »Die Unheilbringende«. Francesca – zu Konformität und Gehorsam
erzogen – ist sofort fasziniert von dem barfüßigen Mädchen, dessen Hände
immer schmutzig sind, die Augen voller Trotz. Entgegen allen Warnungen
freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den
Lügen der Erwachsenen zu misstrauen. Doch in einer Gesellschaft, die
keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, ist jedes falsche Wort
und jede unfolgsame Tat eine Gefahr …"
Quelle: https://www.penguin.de/buecher/beatrice-salvioni-malnata/buch/9783328602712
Über das Buch:
Hardcover mit Schutzumschlag, 272 Seiten
Erschienen am: 15.05.2024
Originaltitel: La Malnata
Übersetzung: Aus dem Italienischen von Anja Nattefort
ISBN: 978-3-328-60271-2
Verlag: Penguin