Mittwoch, 30. Oktober 2024

Rasha Khayat - Ich komme nicht zurück

 
 
 

Warum es sich zu lesen lohnt:

Freundschaften, die bereits seit der Kindheit bestehen, sind etwas sehr Besonderes. Man kennt die Herkunftsfamilie voneinander und muss sich weniger erklären. Man neigt aber auch dazu, sie als selbstverständlich zu sehen, weil sie schon bestehen, seit man denken kann. Was passiert, wenn man als erwachsener Mensch auf diese seit Jahrzehnten bestehenden Freundschaften zurückblickt und sich fragt, was die Freundschaft damals ausgemacht hat und was sie heute bedeutet? Warum haben einige, wenige Freundschaften bis heute gehalten und  woran sind andere zerbrochen? Hat man sich auseinandergelebt oder gab es einen konkreten Vorfall?

Die heute erwachsene Hanna kehrt ins Ruhrgebiet, an den Wohnort ihrer Kindheit, zurück und muss sich Gedanken und Gefühlen der Vergangenheit stellen. Hanna, Zeyna und Cem waren Ende der 80er Jahre Freunde und sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Cem ist noch da. Zeyna nicht mehr und Zeyna wird auch nicht zurückkommen.
 
Die Autorin nimmt uns mit in die Vergangenheit, zum Beginn der Freundschaft, für die Herkunft zunächst keine Rolle gespielt hat. Hanna wächst bei ihren Großeltern auf, Zeyna hat nur ihren Vater und schon bald wird Hannas Oma auch eine vertraute Bezugsperson für Zeyna. Feste werden gemeinsam gefeiert, Urlaube genossen und jeder ist für jeden da, wenn es auf hart auf hart kommt. Bis eines Tages durch das Weltgeschehen ein Riss in der Freundschaft entsteht, der dazu führt, dass sich Hanna und Zeyna aus den Augen verlieren. 
 
Hanna reflektiert die Freundschaft von damals, in gemeinsamen Gesprächen mit Cem und für sich alleine. Dabei stellt sie auch ihre eigene Wahrnehmung in Frage:

"Man neigt dazu, Menschen zu etwas zu machen, was sie nicht sind. Oder nur ein bisschen sind. Oder nur manchmal sind. Man sieht das eine und übersieht das andere. Man sieht, was man braucht, was einen verbindet. Selten das, was einen trennt. Vielleicht hat es dieses "wir", dieses "uns" für dich gar nicht gegeben. Vielleicht war ich immer eine andere für dich als du für mich. War irgendwas echt?"

Bereits zu Beginn des Buches ist klar, dass Hanna gerne wieder Kontakt zu Zeyna aufnehmen  möchte und ihr dies verwehrt wird. Erst gegen Ende des Buches erfahren wir, was damals passiert ist. Ein sehr lesenswertes, poetisches Buch über Freundschaft. 

 

Inhalt:

"Hanna, Zeyna und Cem – eine leuchtende Freundschaft, die in einem Sommer in den späten Achtzigerjahren ihren Anfang nimmt. Gemeinsam wachsen sie in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf, bilden eine Wahlfamilie, in der Herkunft keine Rolle spielt. Zuhause ist, wo sie zusammen sein können. Doch je älter die Kinder werden, umso klarer treten die Unterschiede zwischen ihnen hervor. Mit dem 11. September 2001 wird ihre Freundschaft endgültig vor eine Zerreißprobe gestellt, bis sich die Risse zwischen Hanna und Zeyna zum Bruch ausweiten.
Jahre später kehrt Hanna zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern. Die Stadt steht still, und Hanna fühlt sich einsam. Cem, ihr Fels, ist immer noch da, aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Hanna begibt sich auf die Suche – nach Zeyna, nach Spuren ihrer Geschichte, nach dem, was damals zwischen sie fiel.
Sprachlich zupackend und gleichzeitig poetisch erzählt Rasha Khayat von den Leerstellen in unserem Leben und wie wir sie zu überwinden suchen, von der unendlichen Liebe in einer ungewöhnlichen Familienkonstellation und einer tiefen Freundschaft in einer Welt, die aus den Fugen gerät."

Quelle: https://www.dumont-buchverlag.de

 

Über das Buch:

 

Seiten: 176
Erscheinungstag: 13.08.2024
ISBN: 978-3-8321-6812-4
Ausstattung: Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Abmessungen:134 mm x 208 mm
Verlag: Dumont Buchverlag
24,00 €